Hüttenwochenende Wilder Kaiser

Ein unvergessliches Pfingstwochenende 2023 erlebten 16 begeisterte Bergmariechen im Gebiet des Wilden Kaiser.

Mit viel Vorfreude und Rucksäcken, vollgepackt mit allerhand Equipment, reisten wir am Freitag in Fahrgemeinschaften ins Kaiserbachtal. Von dort begannen die einzelnen Gruppen ab der Griesneralm den kurzen Aufstieg zum Stripsenjochhaus.

Der Plan war einfach: wir nahmen uns vorab keine bestimmten Touren, Kletterrouten oder spezielle Aktivitäten vor, sondern wollten uns jeweils am Vorabend überlegen, was wir am nächsten Tag unternehmen wollen. So wurde auch dementsprechend Equipment für alle möglichen Vorhaben mitgebracht. Egal ob Wandern, Klettersteige, Sportklettern, Mehrseillängen-Touren oder einfach auf der Hütte entspannen…wir waren für alles vorbereitet. Bei einem herzhaften Abendessen und ein paar kühlen Getränken planten wir also unseren nächsten Tag.

Am Samstagmorgen brachen wir nach dem Frühstück auf, um die umliegenden Gipfel zu erkunden. Einige entschieden sich für Sportklettern und Klettersteige, andere für Mehrseillängen-Touren und andere für eine (mehr oder weniger) gemütliche Wanderung.

Mit Seilen, Helmen und Kletterschuhen ausgestattet, begaben sich also 4 der Bergmariechen mit kurzem Zustieg zum nahegelegenen Wildangerwandl, um dort die ein oder andere Mehrseillängen-Tour (je 3-4 SL im 4.-6. UIAA Grad) zu klettern. Die ersten Herausforderungen ließen nicht lange auf sich warten – die letzten Schneefelder machten den Zustieg zur Nordwand rutschiger als geplant. Dort angekommen teilten wir uns in 2er-Seilschaften auf und erkundeten so die verschiedenen Routen der Felswand. Auch wenn der Fels durch den frisch getauten Schnee stellenweise noch sehr feucht und brüchig war, erklommen wir jeweils 3 Routen pro Seilschaft, bevor wir am Nachmittag den Rückweg zum Stripsenjochhaus antraten.

Eine zweite Gruppe machte sich zur Sportkletterwand am Hundskopf auf. Obwohl die Wand nur wenige Gehminuten vom Stripsenjochhaus entfernt liegt und die Hütte komplett ausgebucht war, hatten wir die ganze Wand für uns – ein Traum! So konnten wir uns bei strahlendem Sonnenschein und wunderschöner Aussicht an den verschiedenen Routen austoben. Zum Abschluss des Tages wagten wir uns noch an den nahe gelegenen Hundskopf-Klettersteig, der am Gipfel des Hundskopfs endet. Vom Gipfel-Pavillon aus genossen wir das Bergpanorama, bevor wir uns auf den Rückweg zur Hütte und zum wohlverdienten Abendessen machten.

Und ja es gibt sie! Bergmariechen, die (noch) keine Kletterambitionen haben. Daher machte sich eine dritte Gruppe aka Nicht-Kletterer oder Wander/Klettersteig-Gruppe zwar ohne Seile, dafür mit sehr guter Laune auf den Weg in neue Herausforderungen. (Spoiler: die nicht eingeplant waren.)

Zunächst meisterten wir galant zwei Klettersteige und wurden mit einer phänomenalen Aussicht belohnt. Auch die Höhenangst war dabei kein Thema mehr. Gestärkt mit neuem Elan begann nun der „entspannte“ Wanderteil. Nach knapp einer Stunde gönnten wir uns eine verdiente Pause am Gipfel des Feldbergs. Verzaubert von der schönen Bergwelt entschlossen wir uns spontan, die Tour um ein paar Höhenmeter zu verlängern und uns danach einen Germknödel im Stripsenjochhaus zu gönnen.

Am Nachmittag holte uns jedoch die Realität zurück. Statt der erwarteten 60 Minuten, sollte der Rückweg nun 180 Minuten dauern – doch der Wegweiser rechnete nicht mit den ehrgeizigen (und sehr hungrigen) Bergmariechen. Als Team rannten wir quasi den Berg hoch und konnten nach nur 1:40 Stunden die verdienten Germknödel genießen. Die hatten wir uns aber nun auch wirklich verdient 😉

Am Samstagabend holte uns dann für einen kurzen Momentan doch die moderne Welt ein. Vor der Hütte sitzend und die Abendsonne genießend, folgte eine kleine Gruppe gespannt den hitzigen letzten Minuten der „Heute im Stadion“-Übertragung des letzten Bundesligaspieltags…und die Entscheidung blieb spannend bis zur letzten Minute. 🙂

Am Sonntag starteten 2 Bergmariechen eine Mehrseillängen-Klettertour über den ursprünglichen Führerweg zum Totenkirchl (10 SL, alpines Gelände im 3. UIAA Grad, überwiegend Selbstabsicherung). Eine sehr schöne und fordernde Tour, wenngleich der Gipfel wegen eines zu großen Schneefelds nicht erklommen werden konnte und wir leider ca. 50 Meter vor dem Gipfelkreuz umkehren mussten. Das Abseilen beim Abstieg entpuppte sich dann noch als größere Herausforderung, was das Feierabendbier mit der ganzen Runde zurück im Stripsenjochhaus nach 10 Stunden dann noch besser schmecken ließ.

Weitere 13 von uns machten an diesem Tag eine Wanderung vom Stripsenjochhaus über die Großmoosen Hochalm in Richtung Kaiserquelle. Die Tour bot eine grandiose Bergkulisse mit Blick auf den Wilden bzw. Zahmen Kaiser. Nach dem Abstieg ins Kaisertal und Überquerung des Kaiserbachs legten wir eine Pause im Anton-Karg-Haus ein und konnten uns mit kulinarischen Köstlichkeiten (u. A. Kaiserschmarrn oder Gröstl) stärken. Anschließend erfolgte der letzte Aufstieg zurück zum Stripsenjochhaus.

Auch dieser Abend sollte, ähnlich dem Vorherigen, seine „hitzigen 15 Minuten“ haben, als ein kurzzeitig verloren geglaubter Autoschlüssel das Feierabendbier unterbrach. (Mal ganz ehrlich – wem ist das noch nicht passiert?) Nach einer groß angelegten Suchaktion in unseren Zimmern und ein paar Spaziergängen auf den Wanderrouten des heutigen Tages konnte aber auch dieses Problem nach kurzer Zeit gelöst werden. Zum Glück befanden sich in unserem Großaufgebot an Outdoor-Equipment auch ein paar Walkie-Talkies, über die wir uns hierbei verständigen konnten.

Das Wochenende verging leider wie im Flug und so mussten wir mit schwerem Herzen am Montag den Abstieg antreten…und gingen auch hierbei getrennte Wege. Während manche Fahrgemeinschaften noch ein paar Minuten länger auf dem Berg verbrachten, stiegen Andere etwas früher ab, um stattdessen auf dem Heimweg noch einen Abstecher zum Walchsee zu machen. Es war mit Sicherheit nicht unser letztes gemeinsames Hüttenwochenende…